Im Bannkreis der Pyramide by Ernst Vlcek

Im Bannkreis der Pyramide by Ernst Vlcek

Autor:Ernst Vlcek [Vlcek, Ernst ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Das Konzil, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1974-09-01T01:00:00+00:00


7.

„Muß das sein", begehrte Rhodan auf, als ihm der Maskenbildner einen Vollbart auf Biomolplastgrund auftragen wollte.

.Aber natürlich", behauptete Gucky, der gerade aufgetaucht war. „Vergiß nicht, daß du einen griechischen Halbgott mimen sollst, einen Diener Dianas. Und für einen solchen ist es Pflicht, einen eindrucksvollen Bart zu tragen."

Rhodan fügte sich. Der Maskenbildner war kurz darauf fertig.

Die ganze Prozedur der Verkleidung hatte im Hangarraum der Bodenschleuse stattgefunden, wo man schnell einige Trennwände aufgestellt hatte. In den so entstandenen Räumlichkeiten quartierten sich die Wissenschaftler ebenso ein wie die Offiziere des Krisenstabes.

Der Großadministrator betrachtete sein Spiegelbild im Schein einer Spezialfackel auf Magnesiumbasis, die ein fast taghelles Licht verbreitete.

Er trug einen schmalkrempigen Petasos, einen Chiton aus Leinen als Untergewand, der jedoch nicht wie bei den Griechen bis zu den Knöcheln reichte, sondern oberhalb des Knies endete, damit Rhodan mehr Bewegungsfreiheit hatte. Ebenso war das Himation, der obligate Überwurfmantel, nicht aus Wolle, sondern aus einem leichten, körperfreundlichen Synthetic-Stoff.

„Bis auf den Bart ist alles okay", sagte Rhodan mißmutig.

Der Maskenbildner warf Gucky einen bezeichnenden Blick zu und zuckte hilflos die Schultern.

„Der Bart bleibt", sagte Gucky unnachgiebig. „Ohne ihn siehst du nicht zünftig genug aus. Und er verdeckt auch deine Mängel, Perry - denn du hast alles andere als ein griechisches Profil."

In diesem Moment kam Orana in die Schminkkabine.

Ihr tief schwarzes langes Haar war zu einer kunstvollen Frisur aufgesteckt und wurde von einer blitzförmigen Haarnadel zusammengehalten. Ihr voller Busen spannte sich unter dem etwas zu eng geratenen Überwurf, der eigentlich einen Peplos darstellen sollte, jedoch eher an einen gewagten Minirock erinnerte. Über die Schulter hatte sie einen Bogen und einen Köcher mit Pfeilen gehängt.

Diese so harmlos aussehenden Pfeile hatten es aber in sich. „Sie waren eine Spezialkonstruktion, die von Mikro-Raketenkraft getrieben wurden und Mikro-Sprengköpfe mit verheerender Wirkung besaßen - selbstredend waren Raketen wie Sprengköpfe chemisch, stellten die mucierischen Explosivlanzen aber trotzdem in den Schatten, was Reichweite und Sprengkraft betraf.

„Ja, so stelle ich mir die Göttin der Jagd und Zeus Gefährtin vor", Schwärmte Gucky.

Orana lächelte schwach, dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck urplötzlich, als sie ihren Mann erblickte.

„Was hast du für einen abscheulichen Bart, Perry!" rief sie entsetzt.

„Was hast du gegen den Bart?" fragte Gucky kleinlaut. „Perry braucht ihn unbedingt, wenn er wie ein griechischer Halbgott aussehen soll. Alle Gestalten der griechischen Mythologie waren bärtig - Zeus, Poseidon, Pan, Atlas, und selbst die beiden Gesichter Janus' waren bärtig."

„Und was ist mit Apoll?" meinte Orana.

„Du willst doch Perry nicht mit einem Apollo vergleichen!" rief Gucky mit gespieltem Entsetzen. Er sah aber ein, daß er verloren hatte, denn Perry Rhodan hatte sich den Bart bereits entfernt.

Sie kletterten über die Strickleitern von Bord. Als sie das steinernde Pyramidendach erreichten, kam Takvorian herangetrabt. Er trug seine Pferdemaske, die seinen menschlichen Oberkörper und Kopf verdeckte, so daß er nicht mehr an einen Zentauren erinnerte.

Die Pferdemaske enthielt neben Strahlenwaffen auch Ortungsgeräte und ein Sprechfunkgerät, die Takvorian im Augenblick allerdings nicht einsetzen konnte.

Die Umstehenden kamen interessiert näher und bekundeten Rhodan und seiner Frau, daß sie sich im Aussehen ohne weiteres mit den griechischen Göttern messen könnten. Die Scherze, die daraufhin sofort die Runde machten, ließ Rhodan geduldig über sich ergehen.



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